DIE SCHWEIZER DICHTER IM HIMMEL

Ausgabe 1 /2017


Heinrich Federer

Es lag wieder einmal eine Nachmittagsschwüle wie Blei auf dem Dichterberg Parnassus. Die immergrünen Palmenwedel hingen halbtot von den Stämmen und die Paradiesvögel waren mitten im Flug eingeschlafen und ins Lorbeergebüsch geglitten. Umsonst hatte Apollo seine wildeste Musik, die Herkulessonate mit vorgeschriebenen sieben Kreuzchen, vom Blatt heruntergegeigt und dabei zwei Saiten mutwillig zerrissen; umsonst auch hatte der alte Homer den neunten Gesang aus der Odyssee mit brummendem Pathos vordeklamiert und die schöne Sappho hernach eine ihrer sehnsüchtigen Strophen wie eine Nachtigall hingeschluchzt. Es half alles nichts. Immer langweiliger drückte die Ewigkeit auf die seligen Poeten nieder.

Goethe schäkerte sich zwar noch etwas steifzopfig und müde mit einer Cousine der tragischen Muse herum, einem drallen Geschöpflein mit kurzem blondem Haar und einem echten deutschen Stulpnäslein, während Horaz den nächsten Ranft emporkroch und die letzten Erdbeeren abgraste. Aber Stulpnase und Erdbeere versagten bald, und auch diese zwei saftigen Dichter begannen einen tragischen Götterseufzer um den andern nach der verlorenen Erde und ihrer lieben menschlichen Kurzweil zu seufzen.

«So geht es nicht weiter», jammerte Apoll. «Schwestern und Brüder!, wer weiß eine Rettung?… flink, ehe wir zu Mumien versteinern !»

Da trat ein junger, schlanker, lehmbrauner Assyrer vor und sprach: «Vater Apoll, neulich, da wir auch an der grausigen Langeweile dieses Himmels litten, haben wir euch unsere alten Sagen aus der Ziegelschrift vorgelesen. Das Märchen von ,Dreimal drei geben neun und einen Poeten’ hat euch besonders eingeleuchtet… Und vorher einmal hat der Engländer Shakespeare uns die ,Komödie der Krüppel‘ vorgespielt. Wir wären damals gestorben vor Lachen, wenn wir nicht Unsterbliche wären. Hei, ihr Seligen, es rücke wieder ein Völklein auf den Plan und unterhalte uns mit seinem Salz und Segen! Vielleicht die Russen oder die Berliner oder die Schweizer diesmal. Ich habe gesprochen.»

Apoll nickte zufrieden und blickte mit seinem stillen, fröhlichen Befehl aus den dunklen Südländeraugen auf den alten Tolstoj, der gekrümmt am Boden saß, an einer Bitterwurzel sog und mit zugekniffenen Augen an etwas Ungreifbarem grübelte.

«Vater der Sänger», hob der Greis an und blickte schwermütig empor, «wir lehnen die Ehre ab. Noch haben unsere Bücher die Zensur nicht passiert. Seht nur!»… Er wies in das durchsichtig blaue Gewölk hinunter. Alles blickte seiner knochigen Bauernhand nach ins tiefe Gelände, wo am Fuße des Götterberges, genau am Strich, da die Erde aufhört und die Überwelt beginnt, eine Reihe von Holzbaracken und Stacheldrähten mit elektrischem Läutwerk errichtet waren, Zollwächter mit Kosakenmützen massenhaft herumspionierten, Zensoren und Sekretäre mit dicken Brillen schon einen Berg von unpassierbaren Büchern aufgeschichtet hatten, während rechts und links Polizisten kamen und von der Beige holten, um ein mächtiges Feuer zu unterhalten, an dem sich viele Menschen wärmten, unter andern auch ein klapperdürres, zahnloses Weiblein namens Staatsintelligenz. Häßlich rauchte der Scheiterhaufen gen Himmel auf. Aber die Staatsintelligenz lachte und glänzte vor Zufriedenheit wie ein geräucherter «Landjäger».

«Die Zensur!», erscholl es im Chor, und ein Grauen vor der dunkeln Macht da unten erfaßte sogar die von allem obrigkeitlichem Zwang erlösten Geister hier oben.

«So wollen wir denn die Berliner hören», bestimmte Apoll. «Ich hoffe, wir müssen die kecken Herrschaften nicht zweimal bitten.»

«Um Vergebung», legte sich Theodor Fontane in die Rede, «mit Ausnahme meiner Wenigkeit wohnen alle meine Kollegen den Enthüllungen ihrer Denkmäler bei. Ich aber, Gott der süßen Eingebungen, ich habe nie Sinn für Feierlichkeit und öffentliche Produktion gehabt. Dispensiere mich!, und laß dafür die Schweizer einmal schauspielern. Es gehört ihnen. Sie haben bisher zur himmlischen Unterhaltung nichts als den Appenzeller Kuhreihen und am Fest der lyrischen Muse einen Hosenlupf geleistet.»

«Die Schweizer also!», gebot Apoll etwas unwirsch. «Sie sind ja wirklich ein bißchen ungelenk und haben eine schwere Zunge. Aber das wollen wir gnädig übersehen, wenn sie uns jetzt nur auf eine gute Art die Zeit verkürzen. Wo sind sie?… He, ihr Eidgenossen… Conrad, Gottfried, Gotthelf, auf den Plan!»

Man musterte sich durch die ganze belorbeerte Gesellschaft, Gesicht für Gesicht und spähte nach einem länglichen und etwas knorrigen Kopf, mit tiefen Augen, enger, harter, frühgerunzelter Stirne und verriegelten Lippen. Doch so ein Rassenmensch fand sich nirgends vor.

«So sind sie», schimpfte ein Hainbündler. «Sie haben keinen Korpsgeist. Sogar hier oben in der allgemeinen elysischen Seligkeit sondern sie sich ab und gehen ihren eigenen kleinen Spezialseligkeiten nach. Ich wette meinen Eichenkranz an ein gemeines Gänseblümchen, daß der Jeremias Gotthelf bei den Milchbuben der Hera hockt und faustdicke Witze reißt. Und wo der Gottfried Keller mit seinem verflixten Saufbruder Bacchus herumzecht, das mag des Teufels Großmutter wissen !»

«Modice, modice!» beschwichtigte Apollo mit einem feinen Spötteln um den Mund. Schnell nahm er einen Pfirsichschnitz vom Desserttellerchen, das kleine Putten herumtrugen, und schluckte ihn mitsamt dem Bonmot, das er für den Grobian auf der Zunge hatte, artig den göttlichen Hals hinunter. Dann gab er auch jenem einen Schnitz und fuhr fort :

«Brüder, jetzt schießt mir eine gute Kurzweil durch den Kopf. Wie wäre es, wir machten uns nach den Schweizern auf die Socken? Aber … st!… st!… nicht mit Gepolter. Behutsam wie Detektive des Jupiter wollen wir uns an die Eigenbrötler schleichen und sie einmal gehörig auf ihren Heimlichkeiten ertappen. Auf!, Kameraden!»

Das zündete. Die Müdigkeit fiel wie welkes Laub von den Stirnen, und mit katzenhafter Pfotenbehendigkeit und Pfotenschlauheit und mit vielen Pst! und St! spionierte man sich durch ein Palmenwäldchen und dann durch ein Gewirr von Ewigrotrosen zu einer Alpentrift hinauf, wo kleine weiße Bäche durchs Gras orgelten, ein Hüttlein mit viel geflecktem Hornvieh und homerischen Säuen ringsum sichtbar wurde, zierliche Sennen in gestickten Überhemdlein da und dort eine Kuh molken, während hinten eine graue Zackenmauer aus währschaftem Granit das alpine Idyll abschloß. Zwischen den Gipfeln züngelte ein grüner Gletscher herab und ein richtiger Gotthardwind pfiff da und wirbelte dem Apoll die gescheitelte und gesalbte griechische Haarfrisur stillos durcheinander. Die ganze Szenerie erinnerte an die Schweiz, aber an eine zurechtgestutzte und erkünstelte Schweiz aus der Spielschachtel.

Das Trüpplein der Seligen sah nichts Verdächtiges und wanderte, die faltigen Gewänder gegen den Wind hart zusammengerafft, ganz an die Stallung herzu. Hier machte Apoll ein Zeichen der Vorsicht gegen den Oberknecht Eumäos und fragte ihn höflich: «Habt ihr keinen Schweizer da hinaufkommen sehen?»

Und geizig, wie alle diese Bergler mit Geld, Tabak und Rede sind, zeigte der Alpmeister einfach durchs Pförtlein in die offene, schwarze Hütte hinein. Aber ein bewegliches Sennenbüblein flüsterte hinzu: «Drei, ja, drei sitzen drinnen am Feuer, ein Großer, ein Kleiner und ein Dicker…» Und der Knabe lachte und prunkte dazu mit den weißen Schaufelzähnen, aber duckte sich sogleich tief bodenwärts, als der Sauhirt mit einem wahrhaft überirdischen Schwung zu einer grandiosen Ohrfeige ausholte. «Das Kind», entschuldigte der Alte gegen Apollo und senkte die Hand, «kam erst heute von der Erde herauf. Da geht ihm natürlich noch gar so viel Schund durch den Kürbis.»

Die Parnassianer verteilten sich nun in Gruppen und drängten zu Zweien oder Dreien an die Lucklöcher im Gebälke. Hier blinzelte man ins Hüttendunkel, bis die drei Häuptlinge der helvetischen Poesie zuhinterst am verglimmenden Herdfeuer, auf Schemeln sitzend und eifrig beredend, allmählich entdeckt wurden.

Es roch nach Käse, Schotten und ein wenig auch nach Kuhmist und stach dem höfischen Racine so heftig in die Nase, daß er niesen mußte, wobei sich ein kleines Gewölke von Puder aus seiner Staatsperücke entlud. Conrad Ferdinand Meyer, der feinhörigste vom Kleeblatt, drehte denn auch den gewaltigen Rücken und sah ärgerlich zum Stalltor hinaus. Dann aber fuhren sie im Geplauder fort. Es hatte sich wohl draußen nur ein dummes Schaf geschneuzt.

Gottfried Keller schmauchte an einem gräulichen Stumpen, wovon er alle Hosensäcke voll aus dem Zeltweg in Zürich in die Ewigkeit hinübergeschmuggelt hatte, um diese ziffer- und zeigerlose Zeit sich hie und da mit einem dicken Räuchlein zu verkürzen. Albert Bitzius dagegen hielt eine Scheibe Bratkäse auf dem Teller, wovon er zuweilen einen Brocken hieb, ans Messer steckte und über der Glut schmorte. Sobald der Käse anfing zu rauchen und Fäden zu ziehen und goldig zu vertropfen, strich er den Schleim auf Schwarzbrot und schmatzte behaglich Schnitz für Schnitz hinunter. Ein paar Humanisten, besonders Pico della Mirandola und der Feinschmecker Erasmus, aber auch die aristokratische Seele des Grafen von Platen wandten sich unwillig von diesem rohen Spektakel ab. So was und ein Dichter sein wollen! Lieber kauten sie hungernd an einem Lorbeerreis und brüteten dazu in Distichen und Ghaselen ihre großen Gedanken aus.

«Wirf noch ein Scheit hinein, Gottfried, mich friert erbärmlich», bat Conrad.

«Wenn noch Holz da wäre!» murrte dieser. «Mußt eben auch Stumpen rauchen.»

«Entweder hat man heiß oder kalt hier oben», schalt Jeremias Gotthelf. «Wenn ich all dies Paradies zum voraus gekannt hätte, ich wäre im Emmental geblieben und würde mir jetzt vom Ueli den grünen Kachelofen mit Buchenem einheizen lassen.»
«Und ein paar Lederäfmopfel im Dörrofen bräteln», fügte Gottfried bei.

«Und dazu meine Pastorenpfeife rauchen und ausrechnen, ob der alte, saure Most noch langt, bis der Sauser kommt. Er langt jedenfalls… Marianne, einen Schoppen vom hintern Faß !… Ach, wo bin ich!… Dahier gibts ja den backfischsüßen Nektar!»
«O Erde!»

Bei diesem Seufzer Gottfrieds ward es eine Weile still. Die drei schwärmten ins Feuer und wie die Glut blutrot in ihre Gesichter, so brannte das Heimweh blutrot in ihre Herzen hinein.

«Ich bin von meinem Kilchberg in diesen Olymp hinaufgefahren so flink ich nur konnte», gestand jetzt Conrad. «Per Expreß darf ichs wohl nennen. Ich sehnte mich, Dante und Petrarca zu grüßen und mit Hutten und Molière plaudernd von einer Wolke in die andere zu spazieren… Aber nun, was geschieht? Dante hat die Gicht und hockt ausschließlich mit Vergil zusammen. Petrarca schießt den ganzen parnassischen Tag Nachtigallen von den Bäumen, und Hütten und Molière… ich red‘,- wie ich irdisch nie geredet… fressen den grausamen Unschuldbraten mit auf und reißen gemeine Witze dazu. Selbst Homer hat mich getäuscht; er improvisiert nicht, sondern erschwitzt seine Poesie. Und Sophokles schnupft! Nur Schiller bleibt Schiller. Er stößt auch hier noch mit seinem fuchsroten Schopf Löcher in die Diele des Himmels. Aber er teilt leider auch Böxe aus, wenn man ihm unterwegs nicht ausweicht. Er ist unerträglich wie…»

«Wie jedes Genie !, sag’s nur ehrlich heraus!» wetterte der Zürcher.

«Soll das heißen, daß du auch ein Genie…»

«Am Schrot dazu hat es mir jedenfalls nicht gefehlt», versetzte Gottfried mit gutmütiger Selbstverspottung.

«Und ich mein‘, am Korn auch nicht», begütigte Bitzius.

«So leg‘ jetzt ein Scheit ins Feuer, liebes Genie, bat Conrad Ferdinand spaßig. «Du kannst dich besser bücken. Du bist ja ein Demokrat und hast dich bis zu den Flickschneiderlehrlingen von Seldwyl hinuntergebückt.»

«Und du hast dich bis zum Fußkuß der welschen Bastardherzoge hinaufigebückt!… wem hat es den Schweizerrücken wohl tiefer gebogen, hm, Ferdel?» giftelte Gottfried.

«Daß ihr doch immer zanken müßt, noch im Himmel!» lachte Gotthelf. «Ich denke, bücken muß sich jeder Poet, wenn er warm oder wahr sein will, so wie sich die Wahrheit zum Verstand oder wie die Sonne sich zur Erde bückt, um leuchten und erwärmen zu können. Es fragt sich bloß, wie sich einer bückt. Um unter den andern zu liegen?… er sei verdammt!… um mit den andern aufzustehen?… gebeneidet sei sein Name!»

«Bravo, du Seelenhirt von Lützflüh!, so mein’ ichs auch. Wohl, Ferdinand, ich hab’ mich gebückt. Aber dann sind Hunderte mit mir aufgestanden. Alle, die nicht schwindeln wollen wie das Schneiderlein Strapinski, die nicht in öder, geiziger Streberei verledern wollen wie die Kammacher, die sich nicht ins Wasser stürzen wie Romeo und Julia, sondern tapfer aushalten, bis ihnen ein goldenes Pförtlein zum Leben aufgehen muß… sie sind ja gerade darum jung, sie können warten, klopfen und, wirds zu lang, schließlich mit den Fäusten einbrechen; und weiter alle, die nicht in breitmauliger Spießbürgerlichkeit ihre bessere Seele verpuffen wollen oder in Schmachten und dünnen Versen ihre Männlichkeit auflösen oder in nebligem Spintisieren den Appetit und frischen Äpfelgeschmack an der Welt verlieren, alle die Dietegen, die Ursulas, die Salanderfrauen und Salandermänner, die Schützenkönige und ihre Bräute, die alle stehen auf mit mir. Es ist ein ganzes Volk, ein Vaterland. Du aber, lieber Meyer von Kilchberg, was gibst du dem Volk? Was hat der hochzeitliche Mönch, was die bündnerische Richterin oder der Bischof von Canterbury oder der Sforza und Este mit dem Volk zu tun? Sieh, wenn unsere Königin Sonne, die große Poetin am Himmel mit ihrer goldenen Feder, wenn sie sich nur um die obersten Köpfe kümmerte, die Kronen aufgestülpt haben, und die ungezählte Menge ohne Reif und Reis im Schatten ließe, ich würde beten, daß der Herrgott sie noch heut’ ausbliese. Sie wäre eine Grausamkeit, keine Güte mehr. Aber Gott hätte sie dann auch nie angezündet. Gott ist, mit Respekt gemeldet, der größte Demokrat. Und nun unsere kleinere Sonne, die Poesie, soll gerade nur an die Wipfel der Menschheit rühren? Das übrige bleibe Nacht und Prosa? Wer so denkt, ist beim größten Genie doch nur ein Krüppel und verdient nichts Besseres, als in dieser gespreizten, langweiligen Apollozunft hier oben in goldener Langeweile zu erstarren. Er ist in seinem richtigen Himmel. Du aber, Gotthelf und ich, wahrhaft, wir sollten ausreißen…»

Die Göttlichen an den Luken wurden feuerrot. «Dieser ungehobelte Kumpan!, dieser Rohklotz!, preßten sie ingrimmig durch die Zähne. Nur Apollo ward nachdenklich und spitzte die klassischen Ohren, um keine Silbe zu verlieren.

Auch Conrad lehnte sich nicht sonderlich gegen diesen Angriff auf. «Vielleicht hast du recht», gab er zu. «Aber ich frage dich, wozu sind dann die Großen da?».

«Zum Niederbücken, zum Heraufholen der Kleinen, das liegt doch auf der Hand. So darfst du sie schildern. So wirken auch sie sozial.»

Sozial! Bei diesem ungeschlachten Wort verzogen die Parnassianer ihre blühenden Lippen, als hätten sie ein Korn Pfeffer verkostet.

«Ja, Meyer, sozial gib sie! Nicht zum Alleinsein und Alleingelten, nicht als Einser vor vielen Nullen, sondern als Einser mit vielen Nullen. Und die Nullen sind so wichtig wie der Einser. Sie waren vor der Eins da, sie machen alles, die ganze Zahl. Die Eins ist nur das letzte, mühelose Tüpfelchen auf alle schwitzende und blutende Arbeit der Nullen. Und darum muß man die Nullen zuerst besingen.»

«Ist er denn wirklich Anarchist?» fragte Milton leis einen eng zugeknöpften, grämlichen Mann.

«Ist er denn wirklich Anarchist?» fragte Milton leis einen eng zugeknöpften, grämlichen Mann.

«Zum mindesten ein purpurroter Sozialdemokrat!» gab Grillparzer zurück. «Ach Gott», polterte jetzt Gotthelf in den Disput, «was streitet ihr wie Professoren! Esset Käse, so habt ihr doch wenigstens so viel vom Pseudohimmel. Ob groß oder klein, daran hab‘ ich beim Klexen nie gedacht. Ich nahm, was ich von Tür und Fenster aus gleich packen konnte. Und es gibt ja auch Fürsten unter meinen Bauern und Knechten und Gemeine genau wie in Rom und im Florenz der Renaissance. Wenn es nur wahre Menschen sind!, dann ist mir haargleich, ob sie ein Sennenkäppi oder eine siebenzackige Krone tragen. Menschen, Menschen, die noch nach Wahrheit und Erde und… freilich», er schwang ohne einen Fettropfen zu verlieren den Kässchnitz in den Mund, «auch ein Gerüchlein von Roggenbrot und Käse…»

«Dachte ich denn je anders?» verteidigte sich Conrad, aber gemächlich, vom Phlegma des Parnassus schon gründlich verdorben; «nur Menschen wollte ich zeigen. Und freilich, ich wollte in den Großen gleichsam einen Spiegel aufstellen, einen Seelenspiegel, worein die Menschheit alle ihre Wünsche und Begierden, ihr halbes Erfüllen und Mißlingen in einer einzigen mächtigen Scheibe entdecken kann. Was so ein Großer litt und jubelte, enthält auch das Leiden und Jubeln von Millionen Kleinen. Jeder kann sich darin erkennen, auch der Bettler, weil doch alles menschlich ist, beim Größten vielleicht am menschlichsten. Daß nun nicht alle Käse essen, ist doch Nebensache; es lieben auch nicht alle Stumpen und Pinte und dichten doch großartig…»

«Das hat er ihm gut zurückgegeben», lachte Corneille.

«Du unverbesserlicher Aristokrat», nörgelte Gottfried weiter und versetzte dem Landsmann wegen der alkoholischen Anzüglichkeit einen kleinen, parnassischen Box zwischen den dritten und vierten Westenknopf, «das mit den Spiegeln ist ein ganz übles Gleichnis. Fängt denn das geringste Scherblein nicht so viel Himmel und Erde auf als dein Riesenspiegel? Einfach das Ganze! Mehr gibt es nicht. Ich sag’ dir, in einer Gotthelfschen Bauerndirne spielt das gesamte Stück der Menschheitsleiden und Menschheitsfreuden die gleiche Klaviatur auf und ab wie im Jürg Jenatsch und im König Heinz.»

«Das ist nun doch ausgesprochener Hochverrat, Vater Apoll!» knirschte ein indischer Hofdichter. «Den Kerl sollte man sogleich hängen!»

Doch der Gott drückte sein schönes schmales Gesicht noch enger an den Fensterbalken und sein Auge blieb mit dunklem Feuer am krummbeinigen, widerhaarigen Schweizer wie gebannt haften. Jahrtausende von olympischer Salonpoesie zerplatzten jetzt wie Seifenblasen vor der ehernen Wahrheit, die der kleine Mann dort zum erstenmal durch den Parnassus schrie. Horch, wie wunderbar das Zürcherlein predigt: «Es hat so ein Spiel dann nur eine andere Stimme, eine andere Weise. Aber das Lieben und Bereuen, das Trotzen und Kargen, das Martern und Erdulden ist ebenso herzlich wahr und so menschlich ergreifend, wie das Cäsars, und ist ebenso gut Welthistorie. Ja, es ist wahrhaftiger. Denn es steht nicht wie das der Fürsten auf einer Bühne und stelzt nicht auf gekünstelten Socken herum. Es braucht sich nicht zu verstellen. Es darf sich geben, wie es ist.»

«Nein doch, wie gut ist dieser Bratkäse», schmunzelte Bitzius, «wenn es den nicht hier oben gäbe, ich pfiffe wirklich auf alle sieben Musen.»

«Hört ihr, sieben Musen! Der Barbar weiß nicht einmal, daß es neune gibt!» empörte man sich vor der Hütte, die nach und nach von abendlicher Dämmerung umflossen ward.

«Schweigt, Kinder», gebot Apoll mit ungewohnter Rauheit, «das ist doch wahrhaft eine Nebensache!»

«Eine Nebensache, sagst du?» fragte Vergil totverblüfft.

«Eine Nebensache, sagte er», fragte Dante ungläubig. «Was müssen wir heute noch erleben!»

Aber Apoll nickte kein Ja und kein Nein, sondern horchte wie ein Wesen, das seit Jahrhunderten taub lag und nun zum erstenmal eine lebendige Stimme vernimmt.

«Du hast ganz recht», focht Conrad indessen gemütlich weiter, «aber gib doch zu, zuerst war nur ein Mensch auf Erden! Das war unstreitig Fürstentum, Monarchie!… Und dann wurden es vier und sechs Menschen. Die waren nicht gleich gehalten. Sie dienten dem Familienvater unbedingt… Monarchie!… Und jetzt entstand eine ganze Sippe und die bog sich hundertköpfig vor ihrem Patriarchen. Siehst du, nichts als Fürstentum. Dann wuchs man zum Stamme an und gehorchte dem Häuptling, zum Volke, und küßte des Königs herrschende Fingerspitze. Und man hat nur von diesen Höchsten gesungen. Die Sagen reden nichts anderes. Sagen?… Nein, es ist Historie! Wir Schweizer selbst, wir prahlerische Türme der Freiheit, haben eine Geschichte voll Ketten und Gefängnis. Denk’ an unsere Vögte, an unsere Landammänner-Dynastien, an unsere Patrizier, an Schybis Kopf und an den gevierteilten Leuenberger! Fürstentum, allüberall Fürstentum! Und da soll man lügen und dichten: Volkstum, immer Volkstum!»

«Er spricht unendlich überlegen, aber der kleine Fratz faßt es nicht!» sagte Alfieri zu Tasso.

«Nicht lügen, Conrad!» unterbrach Keller lebhaft, «das sei nie dagewesen, nein, aber bekennen, es sei immer eine große Lüge der Menschheit gewesen! Das allein fordere ich. Du aber schmeichelst und streichelst diese Lüge jetzt noch, wo sie längst entlarvt ist, wo das Volk die größte Majestät bedeutet. O wenn die Dichter Seher sind… aber ich sah das immer für einen schlechten Witz an… so hätten sie stets für das Demokratische einstehen sollen. Aber sie waren eben Blinde eines blinden Tages oder besser von sechs blinden Jahrtausenden. Was soll man aber jetzt von dir sagen, der du noch immer ausdrücklich ein Blinder bleiben willst, wo aller Welt der Star gestochen und das soziale Auge geöffnet ist. Conradel, Conradel.»

«Ihr werdet einander nie bekehren», rief Gotthelf vermittelnd, «ihr habt zu solide Schädel. Aber dem dürft ihr doch beide nicht widerreden: unsere Menschheit hat alles in allem doch einen stockdummen Kopf und ein Schneckengehirn darin. Als ihr längst Zopf und Bart wuchs, benahm sie sich noch wie eine Puppe. Unser geduldige Herrgott hatte die schwere Not, uns Dummriane groß zu ziehen… Macht was ihr wollt!… Nein, so ging es nicht. Es brauchte durchaus ein paar Meister mit ordentlichen Haselstecken. So ging die zweibeinige Einfalt von der ersten in die zweite, dritte, vierte, siebente Klasse, lernte mühsam schreiben und lesen, ging in die Mittelschule und lernte denken, kam in die Hochschule und lernte selbständig schaffen. Aber so ein Kurs dauerte immer tausend Jahre. Jetzt also sind wir im Zeitalter der Selbständigkeit. Ein Schulmeister um den andern mußte den Stecken weglegen. Wir haben das Examen hinter uns, das Reifezeugnis im Sack und lehren jetzt selbst… Du, lieber Conrad, hast uns nun noch als Schüler unter den Steckenmännern gezeichnet. Das ist eine kostbare, oft schmerzhafte, aber durchaus nützliche Erinnerung. Die große, ausgereifte, steckenentwachsene Menschheit steht jetzt da, sie hat das Wort, die Tat. Mit ihr wollen auch wir leben und singen!»

Apollo zitterte vor Erregung. Verschnupft und verstimmt lösten sich einzelne Parnassianer von den Gruppen der Horcher los und gingen durch die anbrechende Nacht in die Konzert- und Deklamationssäle des Parnassus hinunter.

«Ihr übertreibt beide ein bißchen», widerstand Meyer noch immer. «Droben in Kilchberg, wo man doch weit und breit über Stadt und Land sieht, habe ich von dem allem…»

«Nichts bemerkt!… das glaub ich gern!» höhnte Keller. «Hinter schweren Gardinen, vom Aristokratenstüblein aus, rechts und links von den Perücken der Ahnherren ummodert, dazu bequem in Filzpantoffeln und wattiertem Schlafrock, das Glöcklein neben dir, wenn du einen Menschen brauchst, sonst aber luftdicht von allem, was Volk heißt, abgeschlossen, o das glaub ich dir! So riecht keiner den süßherben Schweiß der Demokratie!…»

«Der Gauner, der rote Petrolteufel!» knurrte es vor dem Stall.

«Birbante !» tönte es eisig von Dantes Mund.

Aber dem Apollo war es, als lösten sich zwanzig Binden und als bliese ein neuer Atem in seine griechische Nase.

«Wäre ich denn wirklich so blind gewesen», fragte sich Conrad verzagt.

«Ah bah, alle sind wir ja blind!…»

«Und berufen, sehend zu werden», fügte Gotthelf bei.

«Und sehend zu machen», beschloß Gottfried.

«Was sagst du dann zu Dante, zu Shakespeare, zu Homer, Schiller, Goethe, zu Sophokles, Grillparzer, hm?… zu Corneille, Racine, Calderon, wie?» fragte Conrad neugierig.

«Sie mußten so dichten, wie sie damals dichteten», belehrte Gotthelf mit schlauer Eile, da er eine ungeheure Grobheit auf Kellers Lippen drohen sah. «Sie konnten nicht aus dem Schatten ihrer Zeit hinaus. Jetzt würden sie nicht mehr so dichten.»

«Was?» zürnten Dante und Homer und wackelten imposant mit ihren Kolossalköpfen.

«Was?» schrie auch Meyer. «Sie wurden keine Divina Commedia und keine Ilias mehr schreiben?»

«Nein», antwortete Gottfried stramm, «wenn sie nicht dumme Hageln sind, so schriebe Homer jetzt ein Volksgedicht mit lustigem Fabrikrauch, mit Mostgläsern, Abstimmungen, Steuerzetteln, und Dante reimte eine Humana Commedia, wo der Schuhmacher und der Schmiedgesell und die Kindsmagd und das Dorfschulbüblein und die Waschweiber ihre großen Abenteuer von der Hölle durchs Fegfeuer zum Himmel erzählen… Sie würden so ihre gewaltigen Dichtersünden gutmachen. Denn das sag ich dir, Gotthelf, sie mußten auch vor abertausend Jahren nicht so auf vornehmen Stelzen dichten, wie sie’s wirklich taten. Sie waren ja Seher! Sie hätten also sehen müssen, daß es neben den paar helmschüttelnden Helden vor Troja auch zehntausend gemeine Krieger gab, die auch stritten, auch bluteten, auch siegten. Aber kein Hexameter blühte für sie !»

«Er hat keinen Hochschein von dem, was Epos heißt», lächelte der alte Homer barmherzig in den Bart. «Er ist ein Narr und wegen Narren ereifere ich mich nicht.»

«Und Sophokles sieht nur Könige», fluchte Gottfried weiter. «Daß auf eines Königs Seele hunderttausend ebenso wahre Volksseelen kommen, das hat er nicht gewußt. Er bringt das Drama mit fünf paar Sandalen fertig.»

«Vom Drama, Herr Kollega, weiß er noch weniger, gratulieren wir uns!» bemerkte Sophokles zu Homer.

«Dafür sind sie nun auch gehörig gestraft», frohlockte Gottfried. «Nur Professoren und gequälte Studenten geben sich noch mit diesen Genies ab. Es ist ein bißchen schade. Besonders um Dante! Aber warum hat er nur den Rahm von der Weltgeschichte gelöffelt… wenn es wirklich der Rahm ist!… die Mitren und Kronen und Magisterhüte? Warum sah er die Hölle des unendlich großen, armen Volkes durch ganz Italien nicht? Und warum findet er sogar im Himmel nur Adelsleute? Pfui doch, daß so ein rassiges Genie sich derart in aristokratische Kunstzüchteleien verlor!… »

«Von Racine und Corneille, den großartigen Puppenziehern der Könige, red ich lieber nicht», schimpfte es drinnen am Feuer fort, «aber Shakespearen, Goethen und mehr noch Schillern muß ich ehrerbietig zugeben, daß sie dann und wann in aller Heldenparade ein demokratisches Fünklein entfachten. Vor der ersten Szene des Tell und noch mehr vor der Millerin zieh‘ ich zweimal den Hut. Aber das liest man hier oben natürlich nicht. Hier deklamieren sie ewig das himmelblaue Lirumlarum vom ,Ideal und Leben.‘»

«Und Hebbel und Grillparzer?» fragte eine Stimme… Meyers?… oder kam sie von außen?

«Die sündigen wieder dick in altem Elfenbein und Purpur! Auch Kleist ist nichts als ein grandioses Oligarchenluder. Den Anzengruber lob‘ ich. Aber den haben sie gar nicht in den Parnaß aufgenommen. Und das kranke Wunder von Volks- und Bettlerliebe, den Dostojewskij, schmissen sie gar in die Hölle. Alles echte Fleisch und Blut wohnt im Fegfeuer oder in der Hölle. Nur das saubere, tote Elfenbein der Klassiker hat man in diese Todeslangeweile hinaufgehimmelt. O Jeremi und Conradel, wollen wir nicht aus diesem verdammten Himmel abschieben? Es ist nicht der rechte. Wir sind in ein Afterparadies geraten. Wer kommt mit, noch diese Nacht, und sucht mit mir den Weg auf die Erde zurück oder ins Purgatorio?… Hier ist die Hölle !»

«Ich», sprach heimwehselig der müde Meyer.

«Und ich», bekräftigte Jeremias Gotthelf. «Der Käse ist gegessen. Was hält mich noch zurück?»

«So geht, so geht nur, ihr Wichte!» lärmte und keifte es jetzt zu allen Stallritzen herein. «Geht, ihr Unwürdigen! Kein Schweizer, das haben wir stets gesagt, paßt auf unseren Klassikerberg. Oder dann müssen sie international geschliffen und gebildet sein, an einer Weltschiene sitzen oder einem Weltethos dienen, wie der kosmologische Spitteler und der hoch- und himmelstirnige Zahn, die wir nicht durchaus ablehnen, wenn sie einst die Gletscher- und Käseunarten ihrer Rasse völlig abgehobelt haben. Sie besitzen wenigstens Stil und weltmännische Formen und glauben an die Götter und an ihr Elysium.

Ihr aber, geht doch nur! Um euch ist es nicht schade ! Um den Conrad allenfalls… allenfalls… er hatte entschieden Talent und parnassische Allüren… aber… aber…»

«Ich bliebe ja allenfalls auch», entschuldigte sich Meyer ehrerbietig, «aber das Klima, euer merkwürdiges…»

«Dann geh !… wer dieses Klima nicht erträgt, der trägt das Zeichen der Ungöttlichkeit zum Vornherein an sich. Geht, melkt Kühe und grabt Kartoffeln, dazu seid ihr geboren.»

So schwadronierten die Unsterblichen, selbst Schiller machte mit. «Er hockt eben schon über hundert Jahre da oben», entschuldigte ihn der Lützelflüher.

Ein Stündlein hernach wanderten unsere drei behutsam ohne Licht und ohne Abschiedschoräle den Berg hinunter. Die Musen hatten boshaft alle Sterne ausgelöscht. Die Parnassianer aber schnarchten bereits philisterhaft in ihren weichen Lorbeerbetten. Es regnete ein wenig und fröstelige Wolken fuhren hin und wieder. Der Weg wurde erdwärts immer holperiger. Aus der Tiefe stiegen schon die Gerüche von Eisenbahnrauch, Fabrikdampf, Gemüsekörben und das Getöse von Tramwagen, Dreschflegeln, Ladenschellen, Zeitungsdruckereien, Ziegenmeckern und wirre Schreie empor wie: liberale Vorversammlung!… sozialdemokratische Fahnenweihe… konservatives Auskegeln und Eierputsch… demokratische Schießet auf dem Albisgüetli!… und ähnliche Rufe irdischer Ergötzlichkeiten.

Dem Keller und dem Bìtzius begann das Blut schon wärmer zu kreisen, aber Meyer ging immer langsamer, blieb mehr und mehr zurück, stutzte und stand plötzlich still. Es überkam ihn, der ohnehin kaum noch bergab gehen konnte, in solcher Erdnähe der alte Ekel vor dem, was Alltäglichkeit heißt. «Nein doch, ihr Freunde», jammerte er, «ich kehre zurück. Ich kann da unten doch nicht mehr selig werden…. eher hier oben… was haben die Göttlichen nur gesagt?… ich hätte parnassische Allüren… Adieu… es gereue euch nicht.» Er sprachs und verschwand seufzend in der Dunkelheit.

Noch standen die andern zwei in wortloser, zorniger Überraschung da, als den Gotthelf sowohl wie den Gottfried eine Hand leise am Frack zupfte. Ein hoher Mann in einem grauen, etwas verunglimpften Lodenmantel stand hinter ihnen und bat mit einer Stimme weich und reich wie Orgelspiel: «So nehmt mich zum Ersatz!» Er lüftete die Kapuze. Da erkannten sie Apollo, den Vater der Poesie selbst. «Ich habe noch nie gelebt, ich bin eine Sage», fuhr er fort, «laßt mich mit euch nun wirklich leben. Tolstoj lieh mir seinen Mantel. Wie riecht es schon so frisch und kräftig herauf! Welche Musik hör ich … ist das schon Erde? … o bereits fühl ich mich als Menschen wie ihr! »

Da nahmen sie ihn mit jener trockenen, aber lieben Kameradschaftlichkeit, die nur ein Schweizer richtig versteht, in ihre Mitte, ein wenig ehrerbietig, ein wenig herablassend und ein wenig schulmeisterlich, und so zwischen Emmentaler Käse und Stadtkellerbier schritt Apollo, ohne daß irgendeine Depeschenagentur es meldete, oder ein literarischer Klub oder ein Preisgericht auch nur mit einer Zweierkarte davon gehört hätte, in die von Prosa und Poesie so appetitlich gemischte Menschheit nieder.

Man wird den erlauchten Gast hoffentlich bald merken, und wenn er uns … ich habe einen kleinen Zweifel … und wenn wir ihn … ich habe einen stärkeren Zweifel … aushalten und zum Bruder gewinnen, dann freu‘ ich mich tapfer auf das nächste Kapitel unserer Literaturgeschichte.