Ökokritik in schweizerischen Sammelbänden, wissenschaftlichen Publikationen und Literaturzeitschriften. Versuch einer Bestandsaufnahme.

Beatrice Sandberg
Universität Bergen/Norwegen

Im vorliegenden Beitrag wurde ein Blick in die wichtigsten Literatur- und Kulturzeitschriften sowie die Anthologien der letzten 40 Jahre geworfen, welche literarische Texte von Schweizer AutorInnen präsentieren. Die Absicht war zu sehen, welchen Stellenwert Fragen der Ökokritik, angefangen von Protesten gegen Atomkraft, gegen die Zersiedelung des Agrarlandes bis zur Besorgnis über den Klimawandel darin haben. Ein weiterer Blick ging in Literaturgeschichten um festzustellen, in wie weit dort entsprechende literarische Impulse oder kritische Auseinandersetzungen aufgefangen werden. Das Ergebnis fiel eher ernüchternd aus für die Zeit nach den 1970er Jahren, als die großen Anti-Atomkraft-Demonstrationen mit ihren literarischen Auseinandersetzungen vorbei waren. Zwar bleiben die engagierten AutorInnen weiter aktiv in ihrem Schreiben, doch scheinen die Zeitschriften keine kritische Vorreiter-Rolle einzunehmen was Klimakritik u.dgl. betrifft, denn deren Hefte sind zwar vielfältig und reichlich bestückt mit Themen aus dem gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Alltag, enthalten Buchbesprechungen und Meinungsaustausche über kulturelle Fragen, aber kaum ökokritische Problemdiskussionen, in denen literarische Stimmen tonangebend sind.
Schlüsselwörter:
Ökokritik, Deutschschweizer Literatur, Frauenliteratur, Überblick

Ecological Criticism in Swiss Anthologies, Scientific Publications and Literary Magazines. An Attempt at Stocktaking.
This article reviews literary texts by Swiss authors as presented in the most important literary and cultural journals and anthologies of the past 40 years. The intention was to explore the importance of ecocriticism, from demonstrations against nuclear power, to protests against the urban sprawl, to concerns about climate change. Literary histories were also examined for corresponding literary impulses or critical debates. The result was rather sobering for the decades after the 1970s, by which the great anti-nuclear power demonstrations and the resulting literary confrontations had ended. Although committed authors remain active in their writing, the periodicals do not seem to play a critical leading role in terms of climate criticism or similar concerns. The magazines are varied and richly stocked with topics from everyday social, economic and political life, as well as book reviews and exchanges on cultural issues, but hardly any critical discussions of ecological topics in which literary voices set the tone.
Keywords:
Ecocriticism, Swiss-German literature, literature by women, overview

Zur Problemstellung

Ziel des vorliegenden Beitrags war es zu untersuchen, wie stark Ökokritik, Diskussion über Umweltzerstörung und Warnungen vor deren Konsequenzen in der schweizerischen literarischen Medienlandschaft nach 1980 vertreten sind. Es sollte überprüft werden, welche Rolle Literaturzeitschriften spielten, wieviel Raum sie umweltengagierten AutorInnen zur Verfügung stellten, oder in wie weit diese vor allem auf sich selbst gestellt und auf eigene Publikationen angewiesen waren. Kommt nicht gerade den Zeitschriften eine Art seismographischer Funktion zu, da sie zeitgleich zum öffentlichen Geschehen und zu aktuellen Vorfällen erscheinen und damit imstande sein müssten, sich abzeichnende Probleme früh aufzugreifen? Ihre Redaktionen können Themen vorschlagen, zu Stellungnahmen auffordern oder den Beiträgern freie Hand für die Wahl ihrer Anliegen lassen.

Der Ertrag aus den Zeitschriften erwies sich allerdings weit magerer als erwartet. Aus diesem Grund wurden Textsammlungen und wissenschaftliche Sammelbände einbezogen, auch einige nicht rein literarisch ausgerichtete, um festzustellen, ob dort Klima- und Umweltfragen häufiger angesprochen wurden. Wie sieht es also aus in den wissenschaftlichen Publikationen, Aufsätzen, Anthologien und Sammelbänden der vergangenen gut vierzig Jahre, was Umwelt- und Ökokritik betrifft? Ein Überblick über die aufgenommenen Themen macht deutlich, dass AutorInnen und HerausgeberInnen der genannten Publikationen das literarische Schaffen nicht nur nach ästhetischen Kriterien ordnen, sondern auch aktuelle Kontroversen und Anliegen aufgreifen, welche die Gesellschaft und die Autoren beschäftigten. Ein Rückblick auf beispielsweise zehn Jahre Kulturschaffen befähigt eine Herausgeberin, einen Herausgeber, die relevantesten Themen auszuwählen, sei es im Hinblick auf prägende Ereignisse, unerwartete Entwicklungen oder sich wiederholende Kontroversen, welche LeserInnen und Schreibende beschäftigt haben.

Und schließlich drängte sich die Frage auf, welche Rolle Literaturgeschichten in diesem Zusammenhang spielen, handelt es sich doch dabei um Orientierungshilfen, die wohl am häufigsten an Schulen und Universitäten, aber auch von interessierten Lesern allgemein zu Rate gezogen werden. Wie explizit werden spezifische Problemkreise registriert? Werden Ökokritik und Umwelt als Kategorien angeführt oder als Anliegen einzelner Autoren erfasst?

Der vorliegende Beitrag präsentiert die Ergebnisse der untersuchten Medien, wohl wissend, dass die stoffliche Grundlage nicht alle Anforderungen einer kompletten Dokumentation erfüllt und dass beim Lesen und Durchsehen so umfangreicher Materialien Einzelheiten leicht übersehen werden können.

Es galt weiter, für die verschiedenen Phänomene von Kritik an der Umweltzerstörung, Klimabesorgnis, Naturschutzforderungen bis hin zu Katastrophenängsten einen hantierbaren Begriff zu finden. Er bot sich an in Ökokritik1, die hier gemeint ist als Sammelbegriff für alle Einwände, die sich seit den 1970er Jahren in Form von Protesten gegen den Bau neuer Atomkraftwerke, gegen die zunehmende Umweltzerstörung, die Zersiedelung der Landschaft und die Zubetonierung der Alpen, die steigenden Schadstoffauswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt (das Waldsterben) und die damit zusammenhängenden klimatischen Veränderungen richteten.

Die stark angewachsene Literatur der letzten Jahre zu den Themen Kulturökologie und Ökokritik hat aufgezeigt, dass Schriftsteller nicht erst in neuerer Zeit, sondern schon im 19. Jahrhundert zu den genannten Problemen Stellung bezogen und vor möglichen Entwicklungen gewarnt haben.2. Beiträge zu einem transdisziplinären Paradigma der Literaturwissenschaft. Heidelberg 2008[/ref] Spezifische Untersuchungen wie die umfassende Darstellung von Peter Utz über Katastrophenangst und Kultivierung der Katastrophe verfolgen Schweizer Autoren über einen längeren Zeitraum zurück ins 19. Jahrhundert und stellen fest, dass gerade diese Form von Naturerfahrungen wie Bedrohung durch Murgänge, Überschwemmungen, Bergstürze, Lawinenniedergänge und andere Naturkatastrophen von der Sagen- bis in die Heimat-, Berg- und die neueste Kriminalliteratur stark repräsentiert ist und immer weiter variiert wird.3 Der Ausbau des Gotthard-Basistunnels sowie weitere alpine Großausbau-Unternehmungen, welche großflächige Eingriffe in die Landschaft verursachen, werden zum Anlass für eine Reihe von (Kriminal)Romanen, die sich mit den Eingriffen in die Landschaftsökologie und der Zerstörung der alpinen Natur und den daraus folgenden Problemen befassen (so etwa die Romane von Urs Augstburger, Sabina Altermatt, Zora del Buono u.a.).

Bevor wir den Blick auf die Materialien richten, sei kurz der rezeptionstheoretische Erwartungshorizont angedeutet, der uns begleitet. Wir kennen eine Reihe von AutorInnen, welche sich früh für ökologische Probleme interessierten und ihrem Engagement für Umwelt und Natur auch literarisch Gehör verschafften. Zu ihnen gehört seit den 1970er Jahren Franz Hohler, der sich als Atomgegner aktiv an Demonstrationen beteiligte und mit großer Konsequenz in seinen variierten literarischen Darstellungen Zivilisationskritik übt, indem er Natureingriffe und Landschaftszerstörung darstellt, aber auch die Rache der Natur samt deren Auswirkungen auf die Menschen schildert. Er führt in vielen seiner Erzählungen die Tradition der Katastrophenschilderungen fort, die Schilderung von Steinschlag und Bergstürzen, welche für die Schweizer Literatur typisch sind, versieht sie aber oft mit überraschenden Wendungen, welche die neuesten Techniken ins Spiel bringt.4

Franz Hohler war nicht allein unterwegs als Klimaaktivist in den 1970er Jahren. Mit ihm suchten sich Kurt Marti, Walter Vogt und Otto F. Walter, alle Mitglieder der Gruppe Olten, für ihre Proteste Gehör zu verschaffen, Autoren, über deren Engagement mehrere Arbeiten vorliegen.5 Wenig später kamen eine Reihe von AutorenkollegInnen hinzu, die sich ebenso gegen Atomkraft und Umweltzerstörung sowie für eine nachhaltige Entwicklung der Ressourcen einsetzten. Genannt seien: Gertrud Leutenegger, Walter Kauer, Adolf Muschg, Bruno Boesch, Silvio Blatter, Beat Sterchi, E. Y. Meyer, Gerold Späth, Franz Hohler, Erika Burkart, Silja Walter, um nur die wichtigsten zu erwähnen, wobei alle in Bezug auf ihr Umweltengagement und dessen literarische Ausformung sehr unterschiedliche Profile aufweisen.6 Hier sei auch auf die Arbeit von Andrew Adams Liston7 verwiesen (Betreuung Malcolm Pender), der neben Franz Hohler die im ökokritischen Zusammenhang äußerst relevanten Texte Der Mensch erscheint im Holozän von Max Frisch, Walter Kauers Spätholz, Beat Sterchis Blösch, und von Gertrud Leutenegger Der Tod kommt in die Welt, Das verlorene Monument, Die dankbaren Toten von Chippis, Lebewohl, Gute Reise und den Roman Kontinent analysiert. Dass Liston Frischs Der Mensch erscheint im Holozän behandelt, von Frisch stets als „Klima-Erzählung“8 bezeichnet, ist besonders anerkennenswert, da diese im Klimawandel-Kontext m.E. lange zu wenig Beachtung erhielt, was andererseits verständlich ist, da die Erzählung vielschichtig ist und viele andere Problemkomplexe darin verarbeitet sind, die, je nach Perspektive, wichtiger erscheinen.

Dieses Problem stellt sich für eine Reihe von Romanen und Erzählungen, in denen das Umweltthema nur einer von vielen anderen Problemkreisen ist und deshalb leicht übersehen werden kann. Das gilt beispielsweise für Gerold Späths Romane, wo das Kleinstadtleben mit dickem Pinsel gemalt wird und wo es recht großmäulig und grobschlächtig zugeht. Ich habe mich leise gewundert bei der Lektüre von Dorota Sośnickas grundsolider und umfassender Untersuchung zu „Erzählexperimenten in der Deutschschweizer Gegenwartsliteratur“9, wie wenig explizit Gerold Späths Kritik an der Umweltzerstörung darin zur Sprache kommt. Ich habe Commedia, Barbarswila, Stilles Gelände am See und die Fischer-Romane nochmals durchgelesen, um mich vom Zorn des Autors über seine Heimatgemeinde und deren rücksichtslose Bauplanung und Umweltzerstörung zu überzeugen, weshalb er sich schon vor Jahrzehnten aus Ärger und Frust aus der Heimat verabschiedet hat und in Italien und Irland seine Zelte aufschlug. Mit Erstaunen habe ich festgestellt, dass es tatsächlich nur einzelne Sätze sind (so in der Commedia) oder ganz wenige Abschnitte in den Rapperswil-Romanen, in denen das Leiden an der rücksichtslosen Umweltzerstörung zum Ausdruck gebracht wird. Aber vielleicht gerade deshalb sind die wenigen Szenen, die den Kontrast zwischen der intakten Natur und der dem Fortschritt geopferten, unwiderruflich zerstörten Lebenswelt sichtbar machen, umso einprägsamer.

In einer Weise ähnlich und doch ganz anders klagt Gertrud Leutenegger die Umweltzerstörung und Verseuchung der Natur in ihrem Roman Kontinent an, eingebettet in Erinnerungen an Landschaften ihrer Kindheit und an Reisen, die alte Mythen wachrufen. Es braucht ein spezielles Gehör, um die verschiedenen Nuancen von literarisch verarbeiteter Umweltkritik wahrzunehmen in diesem Kosmos von Farben, Figuren, Bildern, Imaginationen und Kontinenten, während die Autorin im Essay Die dankbaren Toten von Chippis10 ihre Kritik unmissverständlich, unverdeckt und messerscharf an die Verantwortlichen richtet.

I Sechs Literaturgeschichten

Bevor wir mit der Auswertung der Sammelbände, Textanthologien und Zeitschriften beginnen, werfen wir einen Blick in die Literaturgeschichten um zu sehen, ob, und allenfalls wie, ökokritische Impulse von AutorInnen oder Bewegungen dort Eingang gefunden haben.
Am zentralsten in diesem Zusammenhang sind die beiden Literaturgeschichten zur Deutschschweizer Literatur, nämlich Klaus Pezolds Geschichte der deutschsprachigen Schweizer Literatur im 20. Jahrhundert11 sowie die Schweizer Literaturgeschichte, herausgegeben von Andreas Solbach und Peter Rusterholz12. Ernst Alkers äußerst belesene Darstellung „Profile und Gestalten der deutschen Literatur“13, die sich in Anlage und Form von einer gewöhnlichen Literaturgeschichte unterscheidet, wurde gewählt, weil sie sich auf die deutschsprachige Literatur des 20. Jahrhunderts beschränkt. Die drei weiteren wurden beigezogen ohne große Erwartungen auf ergiebige Resultate für die Fragestellung, da es sich um Übersichtswerke der deutschsprachigen Literatur von der von den „Anfängen bis zur Gegenwart“ handelt. Das erste ist eine Literaturgeschichte aus Österreich mit dem Titel Stichwort Literatur14 und die nächste Wolf Wucherpfennigs Deutsche Literaturgeschichte15, beide im Gebrauch u.a. in der Auslandgermanistik. Die letzte hier genannte ist der Abschlussband der bekannten, vielbändigen Newald-de Boor Literaturgeschichte, herausgegeben von einem Team unter der Leitung von Wilfried Barner.16

Klaus Pezold und sein Team geben in ihrer spezialisierten und stofflich reichen Geschichte der deutschsprachigen Schweizer Literatur im 20. Jahrhundert einen Überblick über die verschiedenen Autoren und Strömungen des literarischen Schaffens der Deutschschweiz. Entsprechend erfüllt sich auch die Erwartung, dass ihr Vorgehen feinere Differenzierungen zulässt und Bewegungen geringeren Umfangs registriert. Die neuen Proteste der 1970er Jahre, die sich gegen die Errichtung von Atomkraftwerken und die Zubetonierung der Landschaft richten, werden geschildert, Aufrufe und Publikationen der Vertreter der „Gruppe Olten“ referiert, die Entwicklung der Bewegung deutlich gemacht, die sich schließlich mit der europäischen Friedensbewegung zusammenschließt und die Schweizer Schriftsteller in ihrer ganzen Breite erfasst. Entsprechend sorgfältig werden die unterschiedlichen literarischen Konzepte der späteren Jahrzehnte beleuchtet, wobei die aufgezeigten historischen Linien viel zum Verständnis der Natur- und Umweltschutz orientierten AutorInnen beitragen. Die gründlich recherchierten sozialen und politischen Gegebenheiten sind kombiniert mit kenntnisreichen Informationen zu den Autoren und sorgfältiger Textarbeit, die dem Leser eine Fundgrube an Fakten und Namen bereitstellen. Kurz: eine Literaturgeschichte, in der man sich auch über Meinungen und literarische Aussagen der ökologisch engagierten SchriftstellerInnen orientieren kann.

Die Metzler-Ausgabe der Schweizer Literaturgeschichte umfasst das Literaturgeschehen von den Anfängen bis zur Gegenwart – und dies für alle Sprachregionen. Schon aus Gründen der Umfangsbegrenzung ist sie in erster Linie auf thematische und/oder periodische Überblicke ausgerichtet. Allerdings schafft es Elsbeth Pulver als Kennerin der Literaturszene Schweiz u.a. im Abschnitt „Von der Protest- zur Eventkultur (1970‒2000)“ (S. 345‒348) die Entwicklung der verschiedenen Elemente von einer rein politischen zu einer ökologisch geprägten und durch die Frauenbewegung wesentlich mitbestimmten literarischen Richtung zu vermitteln. Im Kapitel über die „Katastrophenängste“ (S. 378‒386) kommen die AutorInnen der 1980er Jahre zur Sprache, die aufgrund der Atomkraftwerk-Unglücke und einer Reihe anderer Pannen die Katastrophen-Prophezeiungen erfüllt sehen und sich literarisch damit auseinandersetzen. Hier wird das Thema wenigstens angeschnitten, bleibt aber begrenzt auf einige wenige SchriftstellerInnen, deren Werke erwähnt werden. E. Pulver ist der Meinung, dass „Hinweise auf eine globale Katastrophe oder die Sorge um die Umwelt“ der Panikmache beschuldigt würden, „doppelt, wenn sie in einem literarischen Werk auftreten“ (S. 380). Dessen seien sich die Schweizer Autoren offenbar sehr bewusst, weshalb es kaum ein Werk gebe, das Christa Wolfs Störfall nahekäme. Stattdessen habe sich die hermetische Kunst in den 1980er Jahren in den Vordergrund geschoben. Auch die beiden Kapitel zum „Aufbruch der Frauen zwischen 1970 und 2000“ sowie „Zur aktuellen Situation der nach 2000“ bringen die reichhaltige Frauenliteratur nicht in Verbindung mit Umweltthemen oder Ökokritik. Andere Themen stehen im Vordergrund.

Die Metzler-Literaturgeschichte wurde aus dem dringenden Gefühl des Ungenügens und der Irritation heraus konzipiert, welche Wilfried Barners einseitig auf die Bundesrepublik und die DDR ausgerichtete Literaturgeschichte hervorgerufen hatte. Diese hatte für die „Helvetischen Begleitstimmen“ der Literatur nach 1945 (bis 1999!) knappe 9 Seiten abgesetzt und das „Jahrzehnt Frischs und Dürrenmatts“, das für die Aufnahme würdig befunden wurde, ebenfalls mit 9 Seiten bedacht, dies bei einem Gesamtumfang des Buches von 1116 Seiten. Obwohl O. F. Walter, Adolf Muschg, Hugo Loetscher, Silvio Blatter, Hermann Burger und Gerold Späth namentlich erwähnt werden, bleibt es bei einem name-dropping, das keine wesentlichen Einblicke in das Schaffen der Genannten gewährt.

Auch in den ebenfalls überblicksorientierten und stärker auf die österreichische Literatur ausgerichteten Stichworten ist das Interesse neben den „Großen“ und den „Außenseitern“ der Schweiz unkonventionell und speziell auf die neue Frauenliteratur fokussiert (wie in der Metzler-Literaturgeschichte), wobei bei Gertrud Leutenegger (ebenso wie bei Monika Maron trotz deren Flugasche) die spezifische Aufbruchs-, aber nicht die Protesthaltung in Bezug auf die Umweltthematik Beachtung findet.

Wolf Wucherpfennigs Deutsche Literaturgeschichte umfasst die Zeitspanne von den „Anfängen bis zur Gegenwart“ und gehört damit ebenfalls zu jenen Überblicks-Literaturgeschichten, denen umfangmäßig wenig Platz zur Verfügung steht, und die noch vor der eigentlichen Klimabewusstheitswelle konzipiert wurden. Deshalb liegen die Schwerpunkte mehr auf den Entwicklungslinien historisch-sozialer und ästhetischer Prozesse, während Ökokritik oder Umweltengagement als Kategorien noch nicht in den Blickwinkel gerückt sind.

Ernst Alker behandelt die „Schweizerische Neue Sachlichkeit“ mit Vertretern wie Meinrad Inglin, Friedrich Glauser, Kurt Guggenheim sowie Ludwig Hohl, und schließt mit der Bemerkung ab: „Ohne die Würdigung der Produktion Kurt Martis (geb. 1921) wäre das Phänomen der Neuen Sachlichkeit sehr unvollständig behandelt“17. Er räumt Marti vier Seiten ein, wo er ihn selbst zu Wort kommen lässt und dann Gedichte anführt, deren Anklänge an Kästner, Brecht und Arp er kommentiert. Und schließlich zeigt er Martis Kritik auf an der „Hybris des Intellekts, der zur Denaturierung der Schöpfung zu werden droht“18 durch die Atomstrahlung, gegen die sich kein Schutzraum mehr findet. Alker weist damit schon früh auf Martis Engagement gegen Atomkraft und die Gefahr der Zerstörung von Natur und Menschheit hin, die apokalyptische Dimensionen annimmt.

Der kurze Einblick in unterschiedliche Literaturgeschichten sollte den Schluss zulassen, dass nur spezialisierte oder zeitlich begrenzte Darstellungen die Möglichkeit haben, in die Tiefe zu gehen, um spezifische Themen aufzugreifen und bei einzelnen Autoren nachzuweisen. Die anderen halten sich an mehr traditionelle und übergreifende Einteilungen nach Problembereichen und/oder Tendenzen, wie Individuum und Gesellschaft, Zeit des kalten Krieges, Tendenzwende, Postmoderne u.ä., innerhalb derer wiederum nur Hauptströmungen verfolgt werden. Eines Tages werden wohl auch Umweltproblematik und Klimakrise dazu gehören.

II Überblick über die eingesehenen Anthologien, Sammelbände, wissenschaftlichen Publikationen und Lesebücher in chronologischer Folge

Bevor die Literaturzeitschriften nach Umweltproblematik und Ökokritik befragt werden, werden die oben genannten Medien ausgewertet. Ich beginne mit jenen Textsammlungen, die nichts zum Thema Ökokritik/Umweltproblematik beitragen, das heißt andere Themenkreise behandeln:

1. Anthologien, Lesebücher und Sammelbände, in denen Umwelt kein Thema ist:

Lese-Zeit. Literatur aus der Schweiz. Ein Lesebuch. Hg. Egon Ammann/Urs Bugmann. Zürich: Ammann 1988.
(Keller, Walser, Inglin, Hürlimann u.a.)

Texte in der Arena. Hg. Valentin Herzog. Basel: GS‒Verlag 1988.
Themen die zur Diskussion gestellt werden: 1984 ‒ Insel Schweiz – Liebe – Maske – Heimat u.a.

Suchbild, Silhouette, Sagome. Hg. Pro Helvetia. Zürich/Bern: Pro Helvetia/ Zytglogge 1989 (Dossier Literatur).
3-sprachige Publikation zu kulturellen Themen wie Mehrsprachigkeit, Alternativkulturen, etc. Umwelt ist kein Thema.

Schweizer Lesebuch. Hg. Charles Linsmayer. München/Zürich: Piper 1994.
Das Lesebuch sollte alle Sprachregionen umfassen und Texte aus den letzten 150 Jahren enthalten. Im Zentrum steht das Thema Schweiz unter den verschiedensten Aspekten wie: Kindheit, Abseits, Berge, Verschontes Land, Auf dem Weg zur Emanzipation der Frau etc., Umwelt ist kein Thema.

SWISS MADE. Junge Literatur aus der deutschsprachigen Schweiz. Hg. Reto Sorg/Andreas Paschedag. Berlin: Wagenbach 2001.
Der Band enthält variantenreiche Kurztexte unterschiedlichster Art, aber das Problemfeld Umwelt ist nicht dabei.

Natürlich die Schweizer! Hg. Reto Sorg/Yeboaa Ofosu. Berlin: Aufbau 2002.
Es handelt sich hier um publizierte Texte von Lesungen, die in Bern stattfanden. Eine Sammlung von einfallsreicher Lyrik und Prosa, sehr unterhaltsam, aber Umwelt ist kein Thema

.

2. Anthologien, wissenschaftliche Publikationen und Sammelbände, in denen Umweltproblematik zur Sprache kommt:

Geschichten aus der Geschichte der Deutschschweiz nach 1945. Hg. Rolf Niederhauser/Martin Zingg. Darmstadt: Luchterhand 1983.
Der vorliegende Band ist zentral für das Thema. Er ist unterteilt in 4 Abschnitte: Teil III „Geschichten im Glashaus“ enthält einschlägige Texte wie Friedrich Dürrenmatts „Cern“; Jürg Laederachs: „Bericht an die Kernakademie“; Gertrud Leuteneggers: „Die dankbaren Toten von Chippis“. Teil IV heißt „Scherben und Trotz“ und enthält Franz Hohlers „An der Demonstration“ (Kaiseraugst); Anne Cuneos „Ich war da, und so geschah mir“; Stefan Ineichens: „das alphabet in der sackgasse“, das beginnt mit den Worten: „die wüsten breiten sich aus, die wälder werden geschlagen, das meer vergiftet, die luft verpestet, die schweiz zubetoniert…“ (S. 282).

Die skeptische Landschaft. Deutschsprachige Lyrik aus der Schweiz seit 1900. Hg. und Vorwort von Klaus Dieter Schult, Leipzig: Reclam 1988.
Dieser Band präsentiert wichtige lyrische Texte zum Thema Ökokritik, Umweltsorgen, Katastrophenangst, u.a. von Erika Burkart (deren Lyrik, in Pezolds Worten, von ökologischer Sorge durchsetzt ist), weiter von Jörg Steiner, Kurt Marti, Walter Vogt, Matthyas Jenny: „längst fahr ich tränenlos / über die blutigen autobahnen / an den totenhäusern / und den schwarzen silhouetten vorbei …“ (S. 227) und Werner Bucher. Bucher ist bekannt als Gründer und Redakteur der Zeitschrift Orte, ist aber selber auch Lyriker mit einem starken Umweltengagement. Hier u.a. vertreten mit dem Gedicht „Auf zum Kloster Fahr!“, das Silja Walters Lebensweise in der Klosterstille einbezieht in die Betrachtungen der reduzierten Naturwelt.

Onkel Jodoks Enkel. Die Literatur und ihre Schweiz. Hg. Rudolf Bussmann/Martin Zingg. Basel: Lenos 1988. (=Jubiläumsnummer 71/72: 20 Jahre drehpunkt)
Der einzige Text, der Umweltprobleme anspricht, ist Walter Vogts unpublizierte Rede in Essen von 1983, die das Waldsterben auch in der Schweiz als Medienereignis bezeichnet.

Zwischenzeilen. Schriftstellerinnen der deutschen Schweiz. Einleitung E. Pulver. Zürich/Bern: Pro Helvetia/Zytglogge 1989.
Der Band enthält ein repräsentatives Textspektrum von 28 Schriftstellerinnen, darunter Silja Walter und Erika Burkart, die Protest und Sorge ausdrücken, so auch Elisabeth Meylan in ihrem „Landschaftsgedicht“:

Aus dieser Landschaft lässt sich kein Gedicht machen, […]. Man müsste jene Betonwand herbeiziehn, mehr Kamine in die Gegend stellen, mehr Leitungsmasten durch die Ebene wandern lassen. Man müsste mehr Zerstörung streuen: Konservendosen, Plastikflaschen, Zeitungsfetzen, am Hang ein Auto, ausgebrannt. (S. 45).

Antworten. Die Literatur der deutschsprachigen Schweiz in den achtziger Jahren. Hg. Beatrice von Matt. Zürich: Verlag NZZ 1991.
Der Band enthält 71 Rezensionen zu den wichtigsten Bucherscheinungen der 80er Jahre, von Blösch über Das sanfte Gesetz zu Hohlers Kabarettbuch (worin von verseuchtem Strandgut die Rede ist und vom „anstößigen Kaiseraugst“), sowie viele weitere Texte der früher genannten ökokritischen Autoren. Anschließend an die Buchbesprechungen finden sich aufschlussreiche Gespräche mit einzelnen AutorInnen sowie Textproben. Erwähnt seien die Portraits von K. Marti, W. Vogt, E. Y. Meyer, ein Gespräch mit G. Leutenegger und ein Auszug aus deren Roman Kontinent, dem zentralen Text der intensiven Kämpferin für Natur und Umwelt.

Die Schweiz. Aufbruch aus der Verspätung. Unsere Zukunft – 78 Autoren im Gespräch. Hg. von der Stiftung für Geisteswissenschaften. Zürich: Weltwoche-ABC-Verlag 1991.
Der Band enthält elf Themenblöcke, wobei in den letzten beiden die Kulturschaffenden das Wort haben. In Block 10 schreibt Dieter Fringeli seinen Klagegesang „Die Schweiz hasst ihre Dichter“ und bekommt Gegenvorstellungen zu hören von einigen seiner Kollegen, darunter Giovanni Orelli und Elsbeth Pulver. Bloch 11 fordert Meinungen zum kulturellen Zusammenleben heraus, u.a. von Silvio Blatter und Anton Krättli. Auch wenn es um helvetische Gegebenheiten und die Zukunft geht: Sorgen um die Umwelt sind auf kultureller Ebene nicht dabei. Nur unter dem Themenblock „Umweltveränderung, Umweltgestaltung“ fordert der einleitende Architekt eine Umweltethik und eine asketische Weltkultur zur Begrenzung der Umweltbelastung.

Die Schweiz von außen gesehen. Hg. Alice Vollenweider. Zürich: Benziger 1991.
Es handelt sich um eine Publikation, in der emigrierte Autoren aller Sprachregionen zu Wort kommen und die Schweiz aus dem Mittelpunkt gerückt wird. Hier stehen andere Fragen zur Diskussion. Nur B. Sterchi berichtet in seiner kleinen „Taschenmythologie“ von einem Besuch in der Schweiz nach vier Jahren im Ausland, wo ihm vieles wie eine gigantische Modelleisenbahnanlage erschien, doch entging ihm nicht, „dass sich der Kulturlandschwund vielerorts in einer galoppierenden Phase befand. Das Mittelland präsentierte sich wie eine einzige, riesige Stadt, über der abends eine Dunstwolke von sehr zweifelhafter Farbe hing“. Neben dem moralischen und ökonomischen Bankrott wurde „der unvermeidliche und absolut totale ökologische Kollaps“ als unmittelbar bevorstehend angekündigt (S. 78).

Passauer Pegasus. Zeitschrift für Literatur, 11. Jg. (1993), Heft 21/22 Schweizer Lesebuch. Hg. Charles Linsmayer. München/Zürich: Piper 1994.
Es handelt sich um ein Sonderheft „Literatur aus der Schweiz“, dem vier kritische Essays zur neuen Deutschschweizer Literatur vorangestellt sind. Danach wird Prosa der Gegenwart in Form von neuen Texten in den Landessprachen Deutsch und Französisch präsentiert, darunter ein Auszug aus E.Y. Meyers Das System des Doktor Maillard oder Die Welt der Maschinen. Unter den 30 Prosawerken, die J. Egyptien einer Kurzanalyse unterzieht, befindet sich kein Text, der dem Problemkreis Umwelt/Ökokritik zuzuordnen wäre (die Schwerpunkte liegen auf anderen Themen wie Identität, Selbstverlust etc.).

Und schrieb wie ein Tiger aus dem Busch. Über Schriftstellerinnen in der deutschsprachigen Schweiz. Hg. Von E. Ryter, L. Studer, D. Stump, M. Widmer und R. Wyss. Zürich: Limmat Verlag 1994.
Der Band enthält aufschlussreiche Beiträge zu Schriftstellerinnen in der Schweiz und deren Situation, ausgehend von historischen Autorinnen früherer Jahrhunderte bis zu Literatur von Frauen seit 1970. Ein Aufsatz von Eva Lia Wyss über Erika Burkart, Claudia Storz und Sabine Reber geht auf das Umweltengagement von Storz ein, wird aber Burkart sicher nicht gerecht mit der Einschätzung, sie schreibe, mit Ausnahmen, „Gedichte, die einer landläufigen Vorstellung von Lyrik entsprechen“ (S. 249). Zu Storz wird Walter Jens‘ Interpretation des Gedichts „Die Friedenstaube“ angeführt, das durch die Symbole der Atomkraftwerke Wackersdorf und Brokdorf mit der allgegenwärtigen Todespräsenz verbunden ist.

Blickpunkt Schweiz. 27 Ansichten. Hg. Kurt R. Spillmann/Rolf Kieser. Zürich: Verlag NZZ 1995.
Eine Anthologie, welche kulturpolitische, bildungspolitische, forschungsaktuelle u.a. Themen diskutiert, wovon sich zwei von 27 Beiträgen explizit mit Umweltschutz befassen (Tourismus-Entwicklung in Einklang mit Mensch und Natur, sowie die Frage, welchen Beitrag der Kleinstaat für den Umweltschutz leisten könne).

Frauen schreiben die Schweiz. Aus der Literaturgeschichte der Gegenwart. Hg. Beatrice von Matt. Frauenfeld/Stuttgart/Wien: Huber 1998.
Auch dieser Band hebt die Leistungen der Literatur von Frauen hervor, die unter verschiedenen thematischen Blickwinkeln präsentiert werden (Aufbruch, Kindheit, Traum und Debakel, Polaritäten etc., jedoch nicht Umweltengagement o.ä.). Er enthält außerdem Kritiken, Portraits und Gespräche mit den Autorinnen, wo wiederum G. Leutenegger mit ihrem starken Umweltengagement zum Zuge kommt sowohl im Gespräch über Kontinent als auch mit Textausschnitten aus Kontinent, Meduse und Gouverneur. Ebenso liegt bei der Besprechung von E. Burkarts Lyrik der Akzent auf deren Naturengagement und dem Schrecken über die Entwicklung, die sich darin verbirgt. Beatrice von Matts wichtige Rolle als Literaturvermittlerin bestätigt sich auch für die ökokritischen Themen der Schweizer Literatur.

Je Suisse. Zur aktuellen Lage der Schweizer Literatur. Hg. Pia Reinacher. München/Wien: Nagel & Kimche 2003.
Die zwei Abschnitte des Buches gliedern die Themenkreise: Entlaufen und Heimkehr, denen die SchriftstellerInnen beigeordnet werden unter den bekannten Aspekten von Flucht, Enge, Gefängnis, Hassliebe, Verweigerung, Ich-Findung etc. Das Thema Umwelt fehlt explizit, kommt aber in Teil I zur Sprache im Zusammenhang mit der „Verweigerung“ der 1970er Jahre, wo „eine unkontrollierbar gewordene Entwicklung neuer Technologien, eine Tendenz zur Zerstörung von Umwelt und Lebensraum“ (S. 23) als eine Ursache für die Proteste bezeichnet wird. Pia Reinacher veröffentlicht auch ein Interview mit Gerold Späth, das die Verkehrslawine, die sich über den Seedamm von Rapperswil wälzt, zum Inhalt hat. Ein Bericht über einen Besuch bei Silja Walter hält sich an der Oberfläche und nützt weder die Chance, auf deren Lyrik, noch den stillen Protest ihres Klosterlebens einzugehen, der nach Walters eigener Aussage gegen die Entwicklung von Natur- und Umweltzerstörung gerichtet war.

3. Schweizer Literaturzeitschriften (in chronologischer Folge)

Schweizer Monatshefte
Monatszeitschrift für Politik, Ökonomie und Kultur; erschienen von 1921 bis 2011.
Die Zeitschrift war keine eigentliche Literaturzeitschrift, enthielt aber regelmäßig Beiträge zur Literatur und Buchrezensionen unter dem Thema Kultur
Manuell durchgesehen wurden die Jahrgänge 1994 – 2011, die älteren Jahrgänge von 1975 – 1994 wurden im Archiv grob durchgegangen19:
https://www.e-periodica.ch/digbib/volumes?UID=smh-002
Die Monatshefte brachten in allen Jahren regelmäßig Aufsätze und Rezensionen zu Neuerscheinungen von Literatur (auch internationaler Werke). Die Besprechung von Schweizer Literatur stand im Vordergrund, was die kritischen literarischen Stimmen zu den verschiedenen Phasen der schweizerischen Politik und Gesellschaft, wie Einwanderung, Frauenfrage, Fichenskandal, EWR-Abstimmung, Verhältnis der Autoren zur Schweiz etc. stets zu Wort kommen ließ. Buchbesprechungen können in diesem Rahmen nicht berücksichtigt werden, auch nicht jene der umweltkritischen Autoren der 1970er Jahre.
Beispiel: Eine Stichwortsuche zum Thema Waldsterben ergab 49 Treffer für die 1980er Jahre, doch keine literarischer Art.
Ins Auge fiel ein ausgezeichneter Artikel zu Max Frischs Holozän von J. Kaiser (vol. 82/83, 2002/2003, S. 46‒52).

Schweizer Monat
Ab 2012 (vol. 92) ändern die Schweizer Monatshefte Namen, Layout und Profil, ihr Hauptakzent liegt nun auf den Themen Wirtschaft und Politik. Die Themen Kultur und Literatur übernimmt der Literarische Monat, der ab 2011 erscheint.
Eine Durchsicht der Hefte ergab folgende Funde: Themenheft „Macht der Ressourcen“ (vol. 953, 2007); einen Artikel von A. Muschg „Sind wir nachhaltig?“ (vol. 1012, 2013), und in Heft 1061 (2018) das Gespräch von Michael Wiederstein mit dem ETH-Physiker David Bresch über „Unsere Katastrophenkultur“, das folgendermaßen beginnt:

Herr Bresch, fragt man die Schweizer nach ihren Sorgen, so nennen sie alles Mögliche, nur keine Naturkatastrophen. Noch in den 1980ern hatten die Menschen Angst vor dem Waldsterben, in den 1990ern vor der Übersäuerung der Böden, seit den 2000ern vor dem Klimawandel. Von alledem ist heute keine Rede mehr. Warum nicht?“ (S. 61‒65).

Die Begründung ist lesenswert und überzeugend. Vielleicht ist das auch ein Erklärungsgrund für die mangelnde Präsenz des Themas in den Zeitschriften der behandelten Zeitabschnitte?

Literarischer Monat
Die Zeitschrift erschien von 2011 bis 2020 in 41 Ausgaben und wurde im Frühjahr 2020 eingestellt aus finanziellen Gründen. (Siehe: https://literarischermonat.ch/#)
Unter den variierten literarischen Themen, die leicht auf dem Internet eingesehen werden können (https://literarischermonat.ch/schwerpunkte), findet sich keine Nummer, die dem Thema Ökologie, respektive Klimaproblematik o.ä. gewidmet ist. Dies, obwohl der Literaturwissenschaftler Philipp Theisohn im Reklametext den Literarischen Monat als „Seismograf der literarischen Schweiz“ bezeichnet. Offensichtlich gehört das Problemthema nicht zu den „literarischen“ Themen oder auch nicht zu den Problemen, die die Menschen heute umtreibt, wie oben erwähnt. Vielleicht auch, da sie in anderen Zusammenhängen ausgiebig diskutiert werden.

drehpunkt
Der drehpunkt war eine wichtige Plattform für Literaturschaffende, die in turbulenten Zeiten gegründet wurde. Er erschien 3mal jährlich von 1968 bis 2006. Redaktoren Rudolf Bussmann und Martin Zingg, letzterer ist auch bekannt als Herausgeber von Literatur-Sammelbänden.
Der drehpunkt war spezialisiert auf Originaltexte aus dem aktuellen literarischen Schaffen der Schweiz, Deutschlands und Österreichs von sowohl jungen als auch arrivierten Literaturschaffenden. Er bot gerne grenzüberschreitende Themen an und präsentierte auch fremdsprachige AutorInnen. Buchbesprechungen über die aktuellen Neuerscheinungen gehörten zum Inhalt.
In Nr. 39 (1978) steht ein Beitrag von Jürg Weibel: „Die Zerstörung der Idylle hat begonnen“.

Orte
Es handelt sich um die älteste noch aktive Schweizer Literaturzeitschrift, Erstausgabe 1974, die 5mal jährlich erscheint.
Manuell durchgesehen wurden die Jahrgänge 1988 bis 2000, die verbleibenden Ausgaben wurden elektronisch überprüft und ergaben wenig zu Ökologie, Umwelt, Natur, Klimaveränderung. Die vorliegenden Themen verteilen sich über ein breites Spektrum wie: Länder (DDR, Ungarn), Regionen (Bodensee, Tessin), Autoren (darunter Erika Burkart, E. Y. Meyer, Carl Albert Loosli, Claudia Storz), Dada. Liedtexte, Lyrik, Berge, Regen, Wolf, Wald (Nr. 193, 2017) – ohne Waldsterben, mit Ausnahme eines Gedichtes von Joyce Carol Oates.
Befund: Einfallsreiche und variierte Themen, engagierte Herausgeber, aber soweit eingesehen findet sich wenig Beschäftigung mit der Problemstellung. Das Archiv ist zugänglich unter:
https://www.verlagshaus-schwellbrunn.ch/shop/sortiment/orte-literaturzeitschrift.html

Einspruch
Erster Jg. 1987, 6 Nummern jährlich, erscheint bis 1991.
1995 fusioniert der Einspruch mit der 1982 gegründeten Zündschrift und erscheint bis 2013 vierteljährlich und weiter bis 2018 halbjährlich. 2018 wurde die Zeitschrift eingestellt.
Heft 13 (Feb. 1989) hat als Thema „Glasnost“ mit einem Gespräch über Tschernobyl, und in Heft 16 (Sept. 1989) mit dem Thema „Schweiz“ sind Gedichte von Kurt Marti abgedruckt, u.a.: das verschwinden der nussbäume, landtod, im griff, im fahrenden zug.
In Heft 26 (April 1991) finden sich zwei Gedichte von Erwin Messmer: Tschernobyl und die Folgen, Tschernobyl und die Folgerung. Sonst dominieren die vielen politischen und gesellschaftlichen Probsleme, welche die Schweizer in den 90er Jahren in Atem hielten, neben denen die Umweltprobleme zurücktraten.

Entwürfe. Zeitschrift für Literatur

Es handelt sich um die Nachfolgezeitschrift des „Autorenforums“ Einspruch, das Max Frisch, Erica Pedretti u.a. als Herausgeber hatte. Sie erscheint von 1986 bis 2018 und wurde 2018 eingestellt mit Nr. 86 als letzter Nummer. 1995 erfolgte die Neugründung und Fusion mit der Zeitschrift zündschrift. Ab 1999 wiederum kam es zur Neugestaltung und zum Übergang vom A4 zum A5-Format.
Heft 2 (Feb.1999) enthält eine eingehende Besprechung von F. Hohlers Die Steinflut durch H. L. Arnold.
Heft 3 (Aug. 1992) ist dem Thema „Alpen“ gewidmet mit literarischen Texten und Reflexionen die sich mit der Verschandelung der Alpen im weitesten Sinn (Himalaya eingeschlossen) befassen. Ein inhaltsreiches Heft mit breitgefächerter Annäherung an das Thema. Klaus Merz ist vertreten mit Zu Caspar Wolfs ‚Merkwürdigen Prospekten‘.
Die Zeitschrift pflegt ein breites Themenspektrum kultureller und (kosmo)politischer Fragen, Musik und Sprache, Literatur und Demokratie, Werte der Schweiz/Europas, Nationalstaat und Wandel etc. Es gab jungen Autoren Gelegenheit zu Erstveröffentlichungen neben dem Rezensionsteil.
Trotzdem wurden keine weiteren Themenhefte oder Beiträge gefunden im Zeitraum 1986‒2005, die auf ökokritische Problemstellungen eingingen.

III Abschließende Bemerkung

Die Problemstellungen dieser zuletzt vorgestellten Hefte der Entwürfe führt deutlich vor Augen, wie viele ungelöste Probleme ab den 1990er Jahren die Schweiz bedrängen und volle Aufmerksamkeit beanspruchen. Im Vordergrund stehen die Diskussionen um die Stellung der Schweiz in Europa, die problematische 700-Jahrfeier der Eidgenossenschaft, die Aufarbeitung der Fichenaffaire, die Frage nach der Abschaffung des Militärs, die Überwindung von Nabelschau und Egozentrik sowie weitere zentrale politische Probleme, welche die Umweltprobleme in den Hintergrund schieben.

Die Annahme, dass literarische Zeitschriften eine Art Vorreiterstellung in der Diskussion gesellschaftskritischer oder menschheitsbedrohlicher Situationen einnehmen, als die sich die Klimakatastrophe seit Jahrzehnten im Waldsterben, in Wirbelstürmen und durch die Erderwärmung ankündigt, hat sich nur teilweise bestätigt. Die umweltengagierten AutorInnen, die bereits Ende der 1960er Jahre auf die Barrikaden stiegen, um den Ausbau von Kernkraftwerken und deren Auswirkungen auf die Umwelt zu verhindern und auf das Waldsterben und die Gewässerverunreinigung aufmerksam zu machen, waren nicht nur mündlich in Reden und Aufrufen und in ihren eigenen Schriften präsent, sondern sie kamen auch in den Zeitschriften zu Wort.20

Es fällt auf, dass ab Ende der 1980er Jahre auch jene Namen endgültig aus den Medien verschwinden, die früher dabei waren wie Hans Boesch, Hugo Loetscher, Gerold Späth, Kurt Marti, Klaus Merz, Silvio Blatter und viele Autorinnen. Eine mögliche Antwort auf die Frage nach dem Warum? findet sich in Elsbeth Pulvers literaturgeschichtlichem Überblick: Sie sieht eine Ursache dafür im „Hassliebe“-Diskurs, den die Autoren in ihrem Verhältnis zur Schweiz jahrzehntelang pflegten, welcher den Blick und die Themen für Jahre verengte und die SchriftstellerInnen in Lager teilte. Jene AutorInnen, welche sich diesen Ritualen entzogen, wurden von den Medien auch entsprechend weniger beachtet, ja, „konsequent übersehen“.21 So zeigt sich, dass statistische Befunde ihre Hintergründe haben können, die zur Erklärung ans Licht gezogen werden müssen. Die Einschätzung, dass bestimmte Themen eher vernachlässigt wurden, hängt damit nicht allein von unserer heutigen Sicht der Dinge ab, wie erst vermutet, sondern ebenso sehr von historischen Voraussetzungen und Machenschaften.

In den Sammelbänden und wissenschaftlichen Publikationen lässt sich durchgehend das Engagement jener AutorInnen ablesen, welche sich gegen Atomkraft, Landschaftszersiedelung und für eine bessere Umwelt- und Klimapolitik einsetzten und es immer noch tun. Dass ihre Texte auch Eingang in die relevanten Literaturgeschichten gefunden haben, darf als eine Anerkennung ihres Einsatzes gewertet werden. Zu bedauern ist hingegen, dass die Zeitschriften zwar gefüllt sind mit vielfältigem literarischem Stoff und zu kulturellem Meinungsaustausch einladen, nicht aber zu ökokritischen Diskussionen, in denen literarische Stimmen zu Wort kommen könnten.

Literaturverzeichnis

Alker, Ernst: Profile und Gestalten der deutschen Literatur nach 1914. Stuttgart 1977.
Barner, Wilfried: Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis zur Gegenwart. München 1994.
Barkhoff, Jürgen: „Wie muss ein Satz aussehen, der Mut machen soll?“ Zum Zusammenhang von Ökoengagement, Naturerfahrung und literarischer Form im Werk von Walter Vogt und Otto F. Walter. In: Goodbody, Axel (Hg.): Literatur und Ökologie. Amsterdam-Atlanta 1998, S. 177‒198.
Barkhoff, Jürgen: Thought in Modern Swiss Literature. In: Riordan, Colin (Hg.): Green Thought and German Culture. Historical and Contemporary Perspectives. Cardiff 1997, S. 223‒241.
Bühler, Benjamin: Ecocriticism. Grundlagen – Theorien – Interpretationen. Stuttgart 2016.
Goodbody, Axel (Hg.): Literatur und Ökologie. Amsterdam-Atlanta 1998.
Goodbody, Axel: Nature, Technology and Cultural Change in Twentieth-Century German Literature. The Challenge of Ecocriticism. Basingstoke 2007.
Leutenegger, Gertrud: Das verlorene Monument. Frankfurt/Main 1985.
Liston, Andrew Adams: The Ecological Voice in Recent German-Swiss Prose. Ph.D. Thesis, St. Andrews, 2007.
Lüdke, Martin (Hg.): Der Ort einer verlorenen Utopie. Essays zum Werk von Otto F. Walter. Reinbek bei Hamburg 1993.
Pender, Malcolm: Die bedrohte Umwelt im Deutsch-Schweizer Roman der 80er Jahre. In: Studien zur Germanistik. Pécs 1993.
Pezold, Klaus: Geschichte der deutschsprachigen Schweizer Literatur im 20. Jahrhundert. Berlin 1991.
Pulver, Elsbeth: Von der Protest- zur Eventkultur (1970‒2000). In: Rusterholz, Peter/Andreas Solbach (Hg.): Schweizer Literaturgeschichte. Stuttgart/Weimar 2007, S. 345‒399.
Rainer, Gerald / Kern, Norbert / Rainer, Eva (Hg.): Stichwort Literatur. Geschichte der deutschsprachigen Literatur, Linz 2001.
Rusterholz, Peter/Andreas Solbach (Hg.): Schweizer Literaturgeschichte. Stuttgart/Weimar 2007.
Sośnicka, Dorota: Den Rhythmus der Zeit einfangen. Erzählexperimente in der Deutschschweizer Gegenwartsliteratur. Würzburg 2008.
Strässle, Thomas/Margit Unser (Hg.): Max Frisch. Aus dem Berliner Journal. Frankfurt/Main 2014.
Utz, Peter: Kultivierung der Katastrophe. Literarische Untergangsszenarien in der Schweiz. München 2013.
Zapf, Hubert: Kulturökologie und Literatur. Beiträge zu einem transdisziplinären Paradigma der Literaturwissenschaft. Heidelberg 2008.

Verzeichnis der Anthologien und Zeitschriften in chronologischer Reihenfolge:
Ammann, Egon/Faes, Eugen (Hg.): Literatur aus der Schweiz. Texte und Materialien. Zürich1978.
Niederhauser, Rolf/ Zingg, Martin (Hg.): Geschichten aus der Geschichte der Deutschschweiz nach 1945. Darmstadt 1983.
Schult, Klaus Dieter (Hg.): Die skeptische Landschaft. Deutschsprachige Lyrik aus der Schweiz seit 1900. Leipzig 1988.
Bussmann, Rudolf/Zingg, Martin (Hg.): Onkel Jodoks Enkel. Die Literatur und ihre Schweiz. Basel 1988. (Jubiläumsnummer 71/72: 20 Jahre drehpunkt)
Ammann, Egon/Bugmann, Urs (Hg.): Lese-Zeit. Literatur aus der Schweiz. Ein Lesebuch. Zürich 1988.
Pulver, Elsbeth/Dallach, Sybille (Hg.): Zwischenzeilen. Schriftstellerinnen der deutschen Schweiz. Zürich/Bern 1989. (Dossier Literatur).
Pulver, Elsbeth (Hg.): Suchbild, Silhouette, Sagome. Zürich/Bern 1989.
Die Schweiz. Aufbruch aus der Verspätung. Unsere Zukunft – 78 Autoren im Gespräch. Hg. von der Stiftung für Geisteswissenschaften, Zürich 1991.
von Matt, Beatrice (Hg.): Antworten. Die Literatur der deutschsprachigen Schweiz in den achtziger Jahren. Zürich 1991.
Vollenweider, Alice (Hg.): Die Schweiz von außen gesehen. Zürich 1991.
Passauer Pegasus. Zeitschrift für Literatur, 11. Jg. (1993), Heft 21/22.
Ryter, Elisabeth et al. (Hg.): Und schrieb wie ein Tiger aus dem Busch. Über Schriftstellerinnen in der deutschsprachigen Schweiz. Zürich 1994.
Linsmayer, Charles (Hg.): Schweizer Lesebuch. München/Zürich 1994.
Spillmann, Kurt R./Kieser, Rolf (Hg.): Blickpunkt Schweiz. 27 Ansichten. Zürich 1995.
von Matt, Beatrice: Frauen schreiben die Schweiz. Aus der Literaturgeschichte der Gegenwart. Frauenfeld/Stuttgart/Wien 1998.
Sorg, Reto /Paschedag, Andreas (Hg.): SWISS MADE. Junge Literatur aus der deutschsprachigen Schweiz. Berlin 2001.
Sorg, Reto/Ofosu, Yeboaa (Hg.): Natürlich die Schweizer! Berlin 2002.
Reinacher, Pia: Je Suisse. Zur aktuellen Lage der Schweizer Literatur. München/Wien 2003.


  1. Siehe: Bühler, Benjamin: Ecocriticism. Grundlagen – Theorien – Interpretationen. Stuttgart: Metzler 2016, S. 9ff. Zur Definition des Begriffs Ökologie und zur Geschichte des ökologischen Denkens sowie weiterer Ausdifferenzierungen und Institutionalisierungen siehe S. 17‒26.
  2. Siehe: Goodbody, Axel: Nature, Technology and Cultural Change in Twentieth-Century German Literature. The Challenge of Ecocriticism. Basingstoke 2007, sowie: Zapf, Hubert: 22 Siehe: Goodbody, Axel: Nature, Technology and Cultural Change in Twentieth-Century German Literature. The Challenge of Ecocriticism. Basingstoke 2007, sowie: Zapf, Hubert: Kulturökologie und Literatur. Beiträge zu einem transdisziplinären Paradigma der Literaturwissenschaft. Heidelberg 2008
  3. Utz, Peter: Kultivierung der Katastrophe. Literarische Untergangsszenarien in der Schweiz. München 2013. Vgl. auch die durchgängig greifbare Thematik von “Ecocriticism“ in der Darstellung von Benjamin Bühler: Ecocriticism. Grundlagen – Theorien – Interpretationen. Stuttgart 2016.
  4. Hohler, Franz: Diverse Erzählungen. Die Rückeroberung. Darmstadt/Neuwied 1983; Der neue Berg. Hamburg/Zürich 1991; Die Steinflut. München 1998.
  5. Lüdke, Martin (Hg.): Der Ort einer verlorenen Utopie. Essays zum Werk von Otto F. Walter. Reinbek bei Hamburg 1993; Pender, Malcolm: Die bedrohte Umwelt im Deutsch-Schweizer Roman der 80er Jahre. In: Studien zur Germanistik. Pécs 1993; Barkhoff, Jürgen: „Wie muss ein Satz aussehen, der Mut machen soll?“ Zum Zusammenhang von Ökoengagement, Naturerfahrung und literarischer Form im Werk von Walter Vogt und Otto F. Walter. In: Goodbody, Axel (Hg.): Literatur und Ökologie. Amsterdam/Atlanta 1998, S. 177‒198, sowie: Green Thought in Modern Swiss Literature. In: Riordan, Colin (Hg.): Green Thought and German Culture. Historical and Contemporary Perspectives. Cardiff 1997, S. 223‒241.
  6. Leutenegger, Gertrud: Vorabend, Frankfurt/Main 1975; Lebewohl, Gute Reise. Frankfurt/Main 1980; Das verlorene Monument. Frankfurt/Main 1985; Kontinent. Frankfurt/Main 1991; Boesch, Hans: Der Kiosk. Zürich 1972; Kauer, Walther: Spätholz. Basel 1976; Muschg, Adolf: Albissers Grund. Frankfurt/Main 1974; Empörung durch Landschaften. Vernünftige Drohreden. Frankfurt /Main 1988; Blatter, Silvio: Tage im Freiamt. Romantrilogie. Frankfurt/Main 1988; Sterchi, Beat: Blösch. Zürich 1983; Meyer, E. Y.: Plädoyer. Für die Erhaltung der Vielfalt der Natur beziehungsweise deren Verteidigung gegen die ihr drohende Vernichtung durch die Einfalt des Menschen. Frankfurt/Main 1982; Späth, Gerold: Barbarswila. Frankfurt/Main 1988; Stilles Gelände am See, Frankfurt/Main 1991; Hohler, Franz: Siehe Anm. 3; Burkart, Erika, Walter, Silja: Lyrik. Zur Bedeutung Silvio Blatters siehe: Reid, J. H.: Silvio Blatters Romantrilogie „Tage im Freiamt“. Der Öko-Roman zwischen Heinrich Böll und Adalbert Stifter. In: Goodbody, Axel (Hg.): Literatur und Ökologie. Amsterdam-Atlanta 1998, S. 161‒175.
  7. Liston, Andrew Adams: The Ecological Voice in Recent German-Swiss Prose. Ph.D. Thesis, St Andrews, 2007.
  8. Siehe Frisch, Max: Aus dem Berliner Journal. Hg. von Strässle, Thomas/Unser, Margit, Frankfurt/Main 2014, S. 156 und 165, wo Frisch im März 1973 schreibt: „KLIMA (Erzählung) an den Verlag geschickt […]. Zwei Tage später, wieder in Berlin, ziehe ich das Manuskript zurück. Ich habe kein Urteil mehr.“ Es sollten weitere sechs Jahre vergehen bis zur Publikation des Textes, der dann einen anderen Titel bekam und erst 1979 erschien.
  9. Sośnicka, Dorota: Den Rhythmus der Zeit einfangen. Erzählexperimente in der Deutschschweizer Gegenwartsliteratur. Würzburg 2008, S. 299‒418.
  10. In: Leutenegger, Gertrud: Das verlorene Monument. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1985, S. 69‒77.
  11. Pezold, Klaus: Geschichte der deutschsprachigen Schweizer Literatur im 20. Jahrhundert. Berlin 1991.
  12. Rusterholz, Peter/Andreas Solbach (Hg.): Schweizer Literaturgeschichte. Stuttgart/Weimar: Metzler 2007.
  13. Alker, Ernst: Profile und Gestalten der deutschen Literatur nach 1914. Stuttgart 1977.
  14. Rainer, Gerald/Kern, Norbert/Rainer, Eva (Hg.): Stichwort Literatur. Geschichte der deutschsprachigen Literatur, Linz 2001.
  15. Wucherpfennig, Wolf: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Stuttgart 2010.
  16. Barner, Wilfried: Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis zur Gegenwart. München 1994.
  17. Siehe Anm. 13, S. 383.
  18. Ebd. S. 385f.
  19. Wegen Corona sind die Magazine der Universitätsbibliothek bis heute unzugänglich. Ebenso war der Zugang zu den Büros über Monate untersagt und nur Arbeit am Laptop möglich, was die detaillierte Recherche am kleinen Bildschirm anstrengend machte.
  20. Da die Proteste der 1970er Jahre gut dokumentiert sind (vgl. Anm. 5 und 7), wurde diese Phase hier nur am Rande einbezogen.
  21. Pulver, Elsbeth: Von der Protest- zur Eventkultur (1970‒2000). In: Rusterholz, Peter / Andreas Solbach (Hg.): Schweizer Literaturgeschichte. Stuttgart/Weimar 2007, S. 345‒399, hier S. 394.